Anusheh Petersson in Atemübung "Nadi Shodana"

Die Wechselatmung – Nadi Shodana

Die Wechselatmung – Nadi Shodana

Lebensenergie = Prana

Yoga und Atmung hängen unweigerlich zusammen.

Nadi Shodhana oder die Wechselatmung
ist eine reinigende
und ausgleichende Atemübung,
die den Prana – Fluss anregt.

Unser Körper besteht aus einem Netz von Energiebahnen, den Nadis.

Im Yoga gehen wir davon aus,
dass durch diese Nadis,
Lebensenergie – Prana transportiert wird.

Sind sie frei, geht es uns gut.
Wir fühlen uns kraftvoll,
energetisch und ausgeglichen.
Fühlen wir uns müde,
gestresst und unausgeglichen,
sind unsere Nadis warscheinlich blockiert –
Energie kann nicht mehr fließen.

Genau da kommt der Atem ins Spiel.
Mit gezielten Atemübungen – Pranayamas,
können wir unsere Nadis reinigen und den Energiefluss steigern.

Sushumna, Ida und Pingala

Da wir geschätzt über 70.000 Nadis in unserem Körper haben, konzentriert sich der Yoga auf die drei wichtigsten :

Sushumna, Ida und Pingala

Alle drei entspringen im Becken und laufen an der Wirbelsäule entlang hoch bis in die Kopfkrone.
In Yogasprache bedeutet das: vom Wurzelchakra bis zum Kronenchakra.

Sushumna ist die Hauptenergiebahn –
sie läuft direkt durch das Rückenmark und steht für unser Bewusstsein.
Ida und Pingala schlängeln sich um sie herum.

Ida beginnt dabei auf der linken Seite des Beckens
und steht damit für die weibliche Energie und das kühlende Mondprinzip.
Pingala entspringt in der rechten Beckenseite
und wird damit dem Männlichen und der erhitzenden Sonnenenergie zugeordnet.

Die Punkte, an denen die beiden sich auf dem Weg nach Oben
auf der Wirbelsäule kreuzen, sind unsere Hauptenergiepunkte,
auch Chakren genannt.

Für die von Euch, die es etwas bodenständiger brauchen:
Auf der physischen Ebene
steht Ida für den Parasymphatikus
und Pingala für den Symphatikus,
Sushumna für das zentrale Nervensystem 🙂

Der Zusammenhang

Atmen wir durch unser linkes Nasenloch, aktivieren wir Ida :
Diese Atmung hat einen kühlenden, beruhigenden Effekt auf unser Nervensystem.

Atmen wir durch das rechte Nasenloch, aktivieren wir Pingala :
Diese Atmung hat einen wärmenden, anregenden Effekt auf unser Nervensystem.

Ihr könnt euch vorstellen, was jetzt kommt –
Atmen wir bewusst im Wechsel durch beide Nasenlöcher,
gleichen sich die gegensätzlichen Energien aus.
Balance entsteht.

Wer hätte das gedacht

Tatsächlich atmen wir nur zwei bis drei Mal am Tag,
ausgeglichen stark durch beide Nasenlöcher ein und aus.

In der Regel ist ein Nasenloch freier als das andere –
das wechselt im Laufe eines Tages mehrere Male.

Werden wir vertrauter mit unserem Atmen,
ist es gut möglich,
dass wir Zusammenhänge zwischen unserem Energielevel
und dem Nasenloch feststellen können,
durch das wir gerade atmen.

Wie Nadi Shodana funktioniert

Die Grundidee von Nadi Shodana ist also, Balance herzustellen.

Das passiert, weil wir im Wechsel über ein Nasenloch Aus-
und wieder Einatmen
und dabei das andere sanft verschlossen halten.

Ganz konkret

Atmen wir nur links ein,
nehmen wir kühlende Ida Energie auf.
Diese geben wir,
nur über das rechte Nasenloch ausatmend,
an Pingala Nadi ab.

Atmen wir nur über das rechte Nasenloch ein,
wird wärmende Pingala Energie aufgenommen.
Diese wird,
nur über das linke Nasenloch ausatmen,
an Ida Nadi abgegeben.

Wiederholen wir das mindestens 21 Mal,
beginnen die gegensätzlichen Energien sich auszugleichen.
Balance entsteht.

Was beim Üben wichtig ist

  • eine aufrechte und bequeme Sitzhaltung
  • eine frisch geputzte Nase
  • eine entspannte Schulter- und Nackenpartie
  • nicht zu viel Druck auzuüben, wenn Du ein Nasenloch verschließt

Für die klassische Handhaltung
bringst Du Deinen Zeige- und Mittelfinger zur Handfläche.
Nun kannst Du mit Deinem Ringfinger das eine
und mit Deinem Daumen das andere Nasenloch
im Wechsel verschließen.
Drücke dabei nur leicht gegen den Nasenflügel
und schiebe ihn eher noch etwas nach oben.

So kannst Du Nadi Shodana üben

Atme tief über beide Nasenlöcher ein und aus.
Verschließe sanft Dein rechtes Nasenloch, atme nur über das linke ein.

Verschließe nun Dein linkes Nasenloch, gib das rechte frei und atme aus.
Atme rechts gleich wieder ein.

Verschließe anschließend das rechte Nasenloch wieder, gib das linke frei und atme nur links aus.

Nun hast Du eine Runde Nadi Shodana geatmet.

Die Atemlänge zählen

Hast Du Dich an den Ablauf gewöhnt, gehe den nächsten Schritt:

Zähle die Länge Deiner Einatmung,
versuche genausoweit während der Ausatmung zu zählen.
Damit unterstützt Du die ausgleichende Wirkung von Nadi Shodana.
Außerdem bindest Du dadurch Deinen Geist an den Moment.

Mit steigender Praxiserfahrung kannst Du Deinen Atem sanft ausdehnen.
Du versuchst länger zu zählen.
Dadurch wird Dein Lungenvolumen größer und Du erfrischst Deinen Geist.

Vorteile der Wechselatmung

  • steigert die Konzentrationsfähigkeit
  • schafft Balance
  • bringt innere Ruhe
  • macht den Atem bewusster
  • steigert die Lungenkapazität
  • reinigt Ida und Pingala
  • gleicht den Energiehaushalt aus
  • lässt mehr Energie im Körper fließen

Ich wünsche Euch viel Spaß beim Üben und freue mich über Eure Erfahrungen und Fragen!

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